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5min
Was erfährst du:
- ist Functional Training tatsächlich so Hip und neu?
- Bewegung ist das A&O
Du hast bestimmt schon mal von dem Begriff "Functional Training" gehört.
Oft verwendet, doch was verbirgt sich dahinter? Was ist dein erstes Bild im Kopf, wenn du von einem Kurs hörst, welcher "Functional Training" anbietet? Zu einem gesunden Lebensstil gehört natürlich Bewegung.
Aber ist natürliche Bewegung gleichzeitig funktionell & was verbirgt sich dahinter?
Als ich damals in meinem Sportstudium war, begegnete mir der Begriff 2009 erstmals der Begriff Functional Training.
2012 hab ich dann die ersten Fortbildungen zu dem Thema besucht. In meinen Augen verband man anfänglich mit verschiedenen Equipment Functional Training. Die Ropes kamen in Mode, der Equalizer war geboren, Slingtrainer wurden angehangen & die Kettlebell wurde gewirbelt.
Alles sehr hoch "funktionell". Die Zeiten haben sich verändert, neue Sichtweisen kamen auf & der Begriff blieb der gleiche: Functional Training.
In diesem Blogartikel möchte ich dir Hintergrundwissen & Möglichkeiten anbieten, was du mit dem Begriff anfangen & wie du ihn für dich anwenden kannst.
Functional Training & viel Definitionen
In der Literatur findet man zu Functional Training so einiges:
- "Functional Training besteht überwiegend aus Übungen, bei denen der Sportler mit beiden Füßen auf dem Boden steht und nicht von einem Kraftgerät unterstützt wird. Er lernt dabei, sein eigenes Körpergewicht zu halten und in verschiedenen Stellungen zu stabilisieren bzw. auszubalancieren." Functional Training, (2010) Boyle M. Riva Verlag
- "Eine auf mehrgelenkige, mehrere Ebenen, mit propriorezeptiven Reizen angereicherte Aktivität die Abbremskraft, Beschleunigungskraft und isometrische Kraft; kontrollierte Mengen an Instabilität; unter Einfluss der Schwerkraft, Bodenreaktionskräfte und Kraftmomente involviert." Force and function. Training & Conditioning, (1999) , Gambette V.
- "Functional Training beinhaltet spezifische Bewegungen – im Sinne der Biomechanik, Koordination und/oder Physiologie – bezogen auf die Aktivität der „All Day livings“ eines Individuums." Training principles: evaluation of modes and methods of resistance training – a coaching perspective.(2002), Stone M. Plinks S. Collins D.
- "Functional training is synonymous with the training principle of specificity – you are fit for what you do. Train using the deadlift and your ability to lift objects will be improved, but it will probably have little carryover to swimming backstroke." The complete Guide to Functional Training, (2012), Allan Collins
Functional Training ist also der Oberbegriff & die Klassifizierung von ganzheitlichem Training, welche natürliche Bewegungen, das Leben im Alltag und/oder im Sport durchgeführte Bewegungen einschließt, berücksichtigt, wiederherstellt, optimiert & erhält.
Functional Training fordert & fördert Bewegungen & berücksichtigt Muskelketten – nicht isolierte Muskeln.
- „ … ob eine Übung nun funktionell ist oder nicht, hängt nicht allein von der Übung ab, sondern vor allem von den Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Person, die die entsprechende Übung ausführen soll oder will und von den Anforderungen an diese Person im Alltag, Beruf oder Sport“. Wydra, G. (2000)
ACHTUNG: Die Videos sind von 2012! So kann ein Functional Training ausschauen - je nach Ausgangslage können Übungen so ausschauen.
Functional Training - die Antwort auf Degeneration?
Louis Sullivan – Architekt und Begründer des Funktionalismus sagte einmal: „Form follows Function“.
Die Form folgt der Funktion ist in der Architektur eine gängige Formulierung. Das Prinzip sagt aus, dass die Form einer Struktur (Brücke, Wand, Straße, …) in erster Linie auf seiner vorgesehenen Funktion oder seinem Zweck folgen sollte.
Der Mensch ist durch die Evolution funktionell geformt worden und funktioniert optimal und effizient – insofern wir ihn dazu gebrauchen. Hier ein kleines Negativbeispiel:
- Keine Bewegung (sitzen)
- Nährstoffarme & energiereiche Ernährung
- Unartgerechtes Biotop des Menschen (künstliche Lichtverhältnisse, gestörte Schlafrhythmen, unnatürliches Essverhalten)
- Körpergewicht & Umfänge werden sich anpassen
- Organ- & Homonsysteme passen sich den Gegebenheiten an
- Cardiovaskulär passen wir uns an
Forms follows function - eine schöne Umschreibung für Degeneration
Unsere Muskeln sind alle miteinander verbunden (Faszien, Gelenke, Sehnen, Bänder, Nervengeflecht, ...) und spielen zusammen das Orchester „Bewegung“.
Hat aber eine Struktur auf Grund der oben genannten Punkte seine Funktion bei Seite gelegt oder spielt "schief", kann das für das gesamte System ein Problem darstellen. Unser Körper und seine Entwicklung folgte immer den Leitsätzen der Effizienz, der Funktion und Anforderungen. Bewegung ist unsere Natur!
Begriffe rund um das Thema Functional Training
Wenn du sich mit dem Thema „Functional Training“, „Functional Fitness“ auseinandersetzt, dann findest du besonders in der Fitnessindustrie viele Begriffe, welche gerne in einen Topf geworfen werden & dann besonders „Functional“ erscheinen.
Schaust du dir als erstes den Begriff „Functional“ an, dann wird dies oftmals als zweckmäßig, funktionell, praktisch, … interpretiert. Häufig wird diese freie Interpretation leider missverstanden.
Functional Training wird oftmals an der funktionellen Anatomie gemessen & steht dann für das funktionsgerechte Benutzen einzelner Gelenke und Muskelgruppen (hier findest du auch das Bodybuilding wieder). Diese Denkweise hat sich weiterentwickelt & geht weit über den isolierten und mechanischen Ansatz hinaus.
Wenn die Zweckmäßigkeit im Mittelpunkt steht, spielen die Auswahl der Übungen und die Verwendung von speziellen Trainingsgeräten eine übergeordnete Rolle.
Was genau braucht die Person, welche Ziele hat sie und welche Voraussetzungen bringt sie mit, sollte nicht vernachlässigt werden, sondern haben stellen mit unter die Basis dar.
Tatsächlich gibt es beim Functional Training kein schwarz-weiß. Genau das soll der Artikel vermitteln. Functional Training bedeutet clever & überlegt den Trainierenden oder die Gruppe in seinen natürlichen, funktionellen Bewegungen anzuweisen, zu korrigieren, zu belasten und entsprechend zu verbessern.
Schauen wir uns die Begriffe „Funktion“ und „Zweck“ etwas genauer an.
Funktion(en) (lateinisch functio für „Tätigkeit, Verrichtung“) oder funktionell steht für:
- Funktion (Objekt): Als Funktion eines Objektes bezeichnet man die Aufgabe, die es zu erfüllen hat. Die Funktion stellt neben Form, Material, Struktur usw. ein wesentliches Charakteristikum eines jeden Objektes dar, das in irgendeiner Form ge- oder benutzt wird. (Wikipedia 2016)
- Während der Begriff ‚Zweck‘ den Beweggrund einer aktiven Tätigkeit oder eines aktiven Verhaltens bezeichnet, wird der Begriff ‚Funktion‘ in der Regel auf passive Objekte angewandt, die vom Menschen benutzt werden. Im Alltagsgebrauch werden Funktion und Zweck jedoch häufig synonym gebraucht. (Wikipedia 2016)
Funktionalität ist geprägt durch die „Gebrauchstauglichkeit“. Wenn der Mensch also gebrauchstauglich sein soll, dann muss er eine gewisse Mindestanforderung (Organsystem, Hormone, Stoffwechsel, Muskelsystem, …) erfüllen.
Je nachdem wie unser Körper funktioniert (Benutzerfreundlichkeit), desto mehr Emotionen spielen für die Handhabung eine Rolle: Motivation, Spaß, Freude an Leistung, aber auch Angst, Sorgen haben Einfluss auf die Bewegungsqualität und -quantität. Bewegungsqualität ist die Summe aus Koordination, Adaptionsfähigkeit, Balance, Mobilisation, Stabilisation, Kraft, Ausdauer und Geschwindigkeit.
Auf Grund dieser Fertigkeiten und Fähigkeiten resultiert Bewegung in:
- Effizienz (Kräfte einsetzen)
- Sicherheit (in der Bewegung, Alltag, Sport)
- Reduzierung von Verletzungen
- Mobilisation von Reserven
- Bewegungsmuster zu korrigieren, zu fördern und zu fordern
- Bewegungsfreude
Fazit für Functional Training
- … ist mehr-gelenkig
- … fördert das Zusammenspiel beteiligter Muskelgruppen und Muskelschlingen
- … steigert die Kraft, optimiert die Haltung, verbessert die Beweglichkeit, präziserer Koordination und erhöht die Schnelligkeit
- … verbessert die Gelenkstabilität – Kräftigung und verbessertes Zusammenspiel der globalen und lokalen Stabilisatoren und erhöht die Sensomotorik
- … sollte immer den Körper so ansprechen, dass Stabilität und Effizienz gefordert und gefördert werden
- … sollte, angelehnt der Zielsetzung, Lösungen liefern, um den gestellten Bewegungsaufgaben, Bewegungsstörungen und Bewegungsmustern gerecht zu werden
- … trainiert komplexe Bewegungsabläufe mit mehrdimensionalen Übungen
- … spricht natürliche Bewegungsmuster an
- … kann, soll und will nicht das klassische Krafttraining ersetzen
- … dient dazu Bewegungsabläufe für den Sport, Alltag oder der Arbeit aufzubauen, ökonomischer zu gestalten und effizienter ablaufen zu lassen
- … soll die Gefahren der Überlastung und Verletzung minimieren
- … beinhaltet verschiedene Messinstrumente, welche Kompensationen aufdecken und Qualität messbar machen
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Kreiere deine Basis für natürliche Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung & mehr Lebensqualität.
Bis bald & lebe natürlich gesund!
Dein Coach Carsten Wölffling von Functional Basics &
#GesundheitIstFürAlleDa
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