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Was erfährst du:
- Wie funktioniert unser Immunsystem?
- Was unterscheidet das angeborene und das erworbene Immunsystem?
- Was ist das glymphatische System?
Woraus besteht dein Immunsystem?
Auf Grund vom Interesse und Wiederholung hier ein kleiner Einblick in unser Immunsystem!
Jeder kennt es - unser Immunsystem.
Was tut man dafür? Ordentlich Vitamine essen, oder?
Wenn es mal ein wenig schwächelt, dann gibt es eine Erkältung, wenn es noch mehr schwächelt, dann größere Probleme. Schön einfach umschrieben. Du wärst aber nicht hier, wenn du mehr erfahren würdest wollen!
- Jeder Atemzug, jeder Bissen deines Essens kann im Grunde alles, was uns umgibt, kann giftig sein.
Das ist aber auch gut, da unser Immunsystem lernen kann. Wie ein Antivirenprogramm kann es sich updaten.
Das System ist komplex, aber bringen wir ein bisschen Licht ins Ganze.
Unser Immunssystem ist kein Panzer, welcher allein gegen die Welt kämpft.
- Unsere Abwehr ist eine komplexe Mischung aus Kommunikation und ein Miteinander verschiedener Wege.
Man unterschiedet zwischen zwei Immunsystemen:
- dem angeborenen (unspezifisches) und
- dem erworbenen Immunsystem!
Auch wurde 2014 erstmals das Immunsystem unseres Gehirns entdeckt:
- das glymphatische System.
Was ist das angeborene Immunsystem?
Unsere Grundausstattung für die Abwehr - genetisch bei jedem individuell festgelegt. Vor Bakterien in unserem Umfeld wird erst einmal geschützt.
Barrieren, wie die Haut (und unsere Haut ist nicht dort zu ende, wo man sie nicht mehr sieht - auch unsere Darmwand ist eine Art Haut).
Diese Barrieren werden auch als physikalische Abwehrinstanz bezeichnet.
Auch patrouillieren verschiedene Zellen durch unseren Körper und bilden unser Abwehrsystem. Leukozyten (weiße Blutkörperchen), welche im Knochenmark produziert werden zählen somit auch zu dem angeborenen Immunsystem.
- WAS MACHT EINE PHYSIKALISCHE BARRIERE AUS?
- typische physikalische Barrieren: unsere Haut, die Darmzellwand, Haare, Schleim
- zelluläre Abgrenzung: die Zellen sind so angeordnet, dass keine Schadstoffe durch dringen können, außer sie ist beschädigt (Wunde, Entzündung)
- Säuremantel: der pH-Wert auf der Oberfläche von Grenzflächen ist bakterienfeindlich (der Säuregrad schränkt die Bewegung von Bakterien ein)
- Mikrobiom (Bakterien auf der Grenzschicht): An der Haut lässt sich das sehr gut erklären. Die Symbiose mit Bakterien sollte in zwischen jedem bekannt sein (Darmflora). Gleiches gilt auch unserer Haut. Je nach Sauerstoffgehalt, pH-Wert und Feuchtigkeit sitzen auf der Oberfläche der Haut sind unterschiedliche Bakterien zu finden.
- Fettsäuren: bestimmte Bakterien bilden freie Fettsäuren (Corynebakterien, Propionibakterien und Malassezia furfur), welche gleichzeitig antibakteriell wirken
- eine übertriebene Hygiene kann somit die Hautbarriere unnütz stören und anfällig machen
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UNSERE IMMUNZELLEN (LEUKOZYTEN) DES ANGEBORENEN IMMUNSYSTEMS
Leukozyten oder auch weiße Blutkörperchen sind eine Familie von Blutzellen, welche in verschiedenen Funktionen das Immunsystem erfüllen. Diese Zellkörperchen zirkulieren durch unseren Körper. Als Übersicht hier die Immunszellen und deren Funktion als Übersicht:
- Neutrophile Granulozyten: machen mit 70% den größten Teil unserer Leukozyten aus, sind kugelförmig, Lebenszeit bis zu 4 Tage
- Monozyten: die größten Leukozyten (12-20 Mikrometer), im Blut 24-72 Stunden, gehen ins Gewebe über und werden zu Makrophagen, setzen Zytokine und Mediatoren frei zur unspezifischen Abwehr, leiten spezifische T-Zellen-vermittelte Abwehr ein
- Makrophagen (Fresszellen): wohl eine der ältesten Bestandteile unseres Immunsystems, Hauptaufgabe ist die Phagozystose (Abbau/ Zersetzung von Einzellern im Zellinneren), informieren das erworbene Immunsystem über den Eindringling (auch Antigen-Präsentation bezeichnet) - dadurch lernt das erworbene Immunsystem den Körper gegen Angriffe zu schützen, die freigesetzten Zytokine entzünden das betroffene Gewebe
- Mastzellen: Mastzellen reifen im Gewebe, enthalten viele Botenstoffe (zum Beispiel Histamin), zwei Arten von Mastzellen: mucosaassoziierten Mastzellen (im Darm und in den Atemwegen häufig vorhanden - erste Verteidigung gegen Parasiten), bindegewebsassoziierte Mastzellen (in der Haut und im interstitiellen Bindegewebe der Organ, wenn die Mastzelle Botenstoffe abgibt, dann nennt man dies Degranulation (Freisetzung von Botenstoffen), dieser Vorgang wird durch Andocken von Antigenen und Immunglobuline ausgelöst (zum Beispiel bei einer Allergie) oder durch mechanische Reize (Hitze, Kälte, stumpfe Traumas), chemische Reize, Bestandteile aus der Ernährung, Kosmetika, Reinigungsmittel, emotionaler und körperlicher Stress --> kann zu pseudoallergischen Reaktionen führen, eine erhöhte Deganulation wird auch bei Depressionen, Autismus, entzündlichen Darmerkrankungen, bipolaren Störungen und bei Histamin-Intoleranz festgestellt (das Immunsystem ist extrem aktiv!
- Dendritische Zellen: gehören neben den Monozyten, Makrophagen und den B-Zellen zu den antigenpräsentierenden Zellen, Dendrit bedeutet verzweigt, Pathogene werden "gegessen" aber nicht zerstört, wandern mit dem Pathogen in den nächsten Lymphknoten und präsentieren das Antigen, um dann die Immunantwort zu steuern, treten in Wechselwirkung mit B-Zellen und NK-Zellen
- Natürliche Killerzellen (NK-Zellen): für die Abtötung von Tumorzellen, Zellen, welche von einem Virus infiziert sind, verfügen über keine spezialisierten Rezeptoren, ob eine NK-Zelle aktiv wird, hängt von der Balance zwischen aktivierenden (Zielzelle töten) und inhibierende (Zielzelle leben lassen) Signale ab
Was ist das erworbene Immunsystem?
Nicht alles, was unseren Körper krank machen kann, schafft unser angeborenes Immunsystem. Manche Bakterien sind von einer Schleimschicht umschlossen und bleiben unerkannt.
Tuberkulose zum Beispiel lässt sich zwar fressen aber nicht zerstören und lebt in den Phagozyten weiter. Hier muss das erworbene, adaptive oder spezifische Immunsystem helfen.
Zu ihnen gehören die T- und B-Zellen. Sie besitzen spezifische Rezeptoren und können lernen und sich entsprechend anpassen. Das entscheidende ist, dass IMMER zwischen körpereigenen und körperfremden Strukturen unterschieden wird.
Wenn das nicht der Fall sein sollte, spricht man von einer Autoimmunreaktion!
- DIE IMMUNZELLEN DES ADAPTIVEN IMMUNSYSTEMS
- B-Zellen/ B-Lymphozyten: "B" steht für "bone arrow" (Knochenmark); reifen im Knochenmark; Hauptaufgabe ist es, Antikörper zu bilden (Immunglobuline); das geschieht, wenn es ein Allergen (Antigen) registriert; zwei Möglichkeiten die B-Zellen zu aktivieren: 1.) T-Zellen kommunizieren über Zytokine (Signalmoleküle) mit den B-Zellen --> Ausschüttung Antikörper; 2.) B-Zellen haben auch Kontakt mit unserer Darmschleimhaut, wo sie in immunologisch aktive Plasmazellen umgewandelt werden, dort geben sie dann in die Schleimhaut igA in das Innere des Darmes ab, dort macht es schädliche Bakterien unschädlich und reguliert Entzündungsprozesse - daher sagt man auch, dass 80% des Immunsystems im Darm liegen!
- T-Zellen/ T-Lymphozyten: "T" steht für "Thymus"; reifen in der Thymusdrüse (kleine Drüse hinter dem Brustbein), im Erwachsenenalter spielt die Thymusdrüse weniger eine Bedeutung - die T-Zellen sammeln sich in der Milz und den Lymphknoten; Sammelbegriff von vier Subtypen:
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- TH1: stehen in Verbindung mit dem Makrophagen, über Interleukine werden TH1 Zellen aktiviert, diese befehlen TH0-Zellen (Ausgangs T-Zellen) sich in TH1 Zellen umzuwandeln, TH1 Zellen geben IFN Gamma und IL-2 ab --> löst eine Entzündung aus
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- TH2: beeinflussen die Aktivität der B-Zellen, welche Antikörper ausschütten, diese Antikörper aktivieren Mastzellen --> Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffe; TH2 regulierst also die Entzündung
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- Treg (regulatorische T-Zellen)/ supressor-T-Zellen: wirken hemmend auf TH1 und TH2, unterdrücken das Immunsystem, bevor es körpereigene Strukturen angreift;
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- TH17: spielen eine wichtige Rolle bei der Aktivierung von neutrophilen Ganulozyten
Was ist das glymphatische System?
2014 erst wurde entdeckt, dass unser Gehirn auch ein Lymphsystem besitzt (glymphatische System). Früher dachte man, dass es am Hals endet. Das zentrale Nervensystem (ZNS) wird auch gern als immunpriviligiertes Organ bezeichnet. Die Immunzellen, welche vorwiegend im Gehirn zu finden sind, nennt man Mikroglia. Diese Gewebsmakrophagen ummanteln die Neuronen und tasten ständig die Umgebung ab.
Ihre Aufgaben sind:
- abgestorbene Neuronen entsorgen (das ist etwas vollkommen natürliches - zum Beispiel werden Neuronen, welche keine richtigen Synapsen ausbilden, kontrolliert abgebaut)
- Plaques abbauen
- reagieren schnell auf Störungen und Verletzungen
- unterstützen die neuronale Plastizität (Eigenschaft des Gehirns veränderbar zu sein, Grundvoraussetzung vom Lernen, wird nochmal in synaptische und kortikale Plastizität unterschieden)
- kommunizieren über die Blut-Hirnschranke mit dem restlichen Körper (Darmbakterien und Parasiten beeinflussen die Aktivität der Mikroglia in Hirn)
- bei starken Infektionen kann die Blut-Hirnschranke beeinflusst werden und es werden mehr Makrophagen und Stammzellen durchgelassen, welche dann wieder in Mikroglia umgewandelt werden
Die Mikroglia exsitsieren in zwei Stadien: aktiv (reaktiviert) und inaktiv. Kommt es zu einer immunologischen Antwort im Gehirn, werden die Mikroglia reaktiviert und geben Entzündungsbotenstoffe ab (auch Entzündungsmediatoren - körpereigene Botenstoffe, welche eine Entzündung einleiten - dazu zählen ua. Histamin, Bradykinin, Prostaglandin).
Mikroglia regen auch Indolamin-2,3-Dioxygenase (IDO) an. IDO ist ein Enzym, welches zu einem tryptophanabbau im Blut führt. Tryptophan ist mit bei der Bildung von Serotonin verantwortlich. Weniger Tryptophan, weniger Glückshormone. Ist also das Gehirn immunologisch aktiv, führt dies zu Angst, Wesensveränderung, verringerte Konzentration und Depressionen.
Die Aktivierung der Mikroglia hängt von vielen Faktoren ab: Ernährung, Lebensstil, Umwelteinflüsse, zu wenig Regeneration. Ist das Immunsystem des Gehirns einmal aktiv und wird nicht beruhigt, kann es bis zu Jahre dauern, bis die Mikroglia inaktiv werden.
Eine Überaktivität der Mikroglia kann sich letztendlich auch gegen unsere Nervenzellen richten, was zu neurodegenerativen Erkrankungen (Parkinson, Alzheimer, Demenz) führen kann. Hinzu kommt, dass es durch die Aktivität zu Einschränkungen der Energiebereitstellung kommt, was wiederum nicht sonderlich gut für unsere Denkzentrale.
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